Howdy Cowboy – Aufsatteln zur Calgary Stampede

Das Image Calgarys als „Cowtown“ Kanadas bestätigt sich jedes Jahr im Juli zur Stampede aufs Neue. In Albertas bevölkerungsreichster Stadt herrscht Ausnahmezustand: Für zehn Tage erwacht der Mythos des Wilden Westens. Die Calgarians, egal ob Banker oder Hausfrau, verwandeln sich in Cowboys und Cowgirls und tragen dann Stetsons und Cowboy-Stiefel anstelle von Anzügen und High Heels.

Das Zentrum der Festivitäten ist der Stampede Park südlich des Stadtkerns von Calgary. Dominiert wird das Gelände vom Saddledome, einer riesigen Halle in Form eines Sattels, die 1988 für die Eishockeyspiele und Eislaufveranstaltungen der Olympischen Spiele gebaut wurde.

Grandstand, Saddledome, Calgary Stampede, Stampede Park, Calgary, Alberta, Kanada. Foto: Canadian Tourism Commission
Grandstand und Saddledome im Stampede Park in Calgary. Foto: Canadian Tourism Commission

Auf dem Programm stehen Rodeo-Wettbewerbe, die berühmten Planwagen-Rennen (die sogenannten „Chuckwagon Races“), Bühnenshows und Musikveranstaltungen. Dazu gehören auch eine Parade zum Auftakt der Feierlichkeiten, ein Dorf der First Nations, ein Jahrmarkt und eine Landwirtschaftsausstellung.

Mit über einer Million Besuchern aus aller Herren Länder ist die Calgary Stampede die „größte Outdoor-Show der Welt“ und findet 2018 vom 6. bis 15. Juli statt.

Midway, Calgary Stampede, Stampede Park, Calgary, Alberta, Kanada. Foto: Canadian Tourism Commission
Jahrmarkt bei der Calgary Stampede. Foto: Canadian Tourism Commission

Besonders beliebt bei Besuchern und Einheimischen ist das kostenlose Pancake-Frühstück, das morgens an jeder Straßenecke und um die Olympic Plaza und den Rope Square serviert wird. Danach gibt es jede Menge Unterhaltung, z.B. Country-Musik oder Kurse im Two Step.

Am Stephen Avenue Walk wird ab 10 Uhr Square Dancing vorgeführt und ebenfalls um 10 Uhr finden einstündige Stadtrundfahrten mit der Kutsche ab dem Fairmont Palliser Hotel statt.

Stampede Parade

Die ganze Stadt ist auf den Beinen, wenn zu Beginn der Stampede am 6. Juli 2018 die zweistündige Stampede Parade durch die Innenstadt führt. Das Spektakel beginnt schon früh morgens mit kostenloser Unterhaltung zum „Aufwärmen“. Genau um 9 Uhr geht es dann los mit den bekannten Melodien der Blaskapellen.

An der Spitze der Parade marschiert seit 1971 die preisgekrönte Calgary Stampede Showband. Dann kommen die Pferde, noch mehr Musikkapellen und die unzähligen bunten Motivwagen. Bei den 150 Zugnummern sind bis zu 4000 Menschen und mehr als 700 Pferde dabei. Es gibt Cowboys und Folklore-Gruppen, Prinzessinnen und Planwagen, Politiker und Clowns zu sehen.

Auch die First Nations, die Ureinwohner Kanadas, reiten in ihren traditionellen Trachten auf ihren geschmückten Pferden mit. Sie alle werden von den etwa 250.000 Zuschauern am Straßenrand bejubelt.

Cowboys bei der Calgary Stampede in Alberta, Kanada. Foto: Calgary Stampede
Cowboys bei der Calgary Stampede. Foto: Calgary Stampede

Rodeo

Der Traum eines jeden Cowboys ist es beim Rodeo-Wettbewerb bei der Calgary Stampede mit dem Hauptgewinn von 100.000 kanadischen Dollar nach Hause zu gehen. Die Cowboys treten in verschiedenen Wettbewerben an.

  • Eine klassische Disziplin ist das Bareback Bronc Riding (Rodeo ohne Sattel), bei dem sich der Cowboy auf einem wild bockenden, ungesattelten Pferd halten muss.
  • Beim Saddle Bronc Riding (klassisches Rodeo mit Sattel) hingegen soll der Cowboy auf dem mit Sattel und Steigbügeln ausgerüsteten Pferd die Balance bewahren, ohne dabei aus den Steigbügeln herauszurutschen.
Rodeo bei der Calgary Stampede in Alberta, Kanada. Foto: Calgary Stampede
Rodeo bei der Calgary Stampede. Foto: Calgary Stampede
  • Bull Riding (Bullenreiten) gilt als die spektakulärste Rodeodarbietung, bei der sich der Reiter nur mit einer Hand am vorderen „Bullrope“ hält.
  • Beim Calf Roping (Kälberfangen mit dem Lasso) hat der Cowboy die Aufgabe, das mit einem Vorsprung losrennende Kalb mit dem Lasso einzufangen.
  • Ist Steer Wrestling angesagt, starten Stier und Cowboy kurz nacheinander von einer Linie aus. Aus vollem Galopp stürzt sich der Reiter dann auf das Jungtier, um es umzuwerfen und zu fesseln.
  • Die einzige Damendisziplin auf der Stampede ist das Ladies Barrel Racing, bei dem es mit schnellen, wendigen Pferden auf einen mit bunten Tonnen markierten Kleeblatt-Parcours geht. Ziel ist es, die Hindernisse bei diesem Zeitrennen nicht umzuwerfen.
Rodeo, Calgary Stampede, Stampede Park, Calgary, Alberta, Kanada. Foto: Canadian Tourism Commission
Rodeo bei der Calgary Stampede. Foto: Canadian Tourism Commission

GMC Rangeland Derby

Planwagen-Rennen sind bei der Stampede besonders spannend. Sie entwickelten sich aus den Postkutschenrennen und fanden zum ersten Mal 1923 statt. Jedes Team besteht aus einem Fahrer, vier Pferden und vier Begleitern.

Vor dem Start wird der Wagen mit Zeltstangen und einem Herd beladen, die während des Wettbewerbs gut verstaut bleiben müssen. Der Wagen wird dann um einen in Achterform gelegten und mit Tonnen markierten Kurs gesteuert, bevor er über die eine halbe Meile lange Hauptstrecke jagt.

Wer als Erster die Ziellinie überquert hat nicht immer gewonnen, denn die Fahrer müssen Fehler vermeiden, für die jeweils eine bis zehn Sekunden Strafe zur Gesamtzeit addiert werden.

Calgary Stampede Chuck Wagon Races, Calgary, Alberta, Kanada Foto: Calgary Stampede
Calgary Stampede Chuck Wagon Races. Foto: Calgary Stampede

Indian Village

Im Indian Village sind die Stämme der Siksika, T’suu Tina, Blackfoot, Blood, Piegan, Sarcee und Stoney vertreten. Jedes Tipi hat sein eigenes traditionelles Design und auf einer Bühne werden Tanzwettbewerbe der First Nations abgehalten.

Tipis, Indian Village, Calgary Stampede, Stampede Park, Calgary, Alberta, Kanada. Foto: Canadian Tourism Commission
Tipis im Indian Village, bei der Calgary Stampede. Foto: Canadian Tourism Commission

Geschichte der Calgary Stampede

Die erste Calgary Stampede wurde vom amerikanischen Rodeo-Cowboy Guy Weadick im Jahr 1912 organisiert. 40.000 Zuschauer besuchten die Veranstaltung, was ein großer Erfolg war, denn Calgary zählte damals nur 60.000 Einwohner. Während des Ersten Weltkriegs wurde das Rodeo ausgesetzt, aber 1923 wieder aufgenommen und mit der großen jährlichen Landwirtschaftsausstellung zur Calgary Exhibition and Stampede zusammengelegt.

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