Es gibt sie immer noch – die echten Geheimtipps unter Kanadas Naturwundern! Sie liegen abseits der ausgetretenen Pfade in einer Region, die selbst in den Ohren erfahrener Kanada-Urlauber wie Neuland klingt: Saskatchewan.

Kanadas sonnenverwöhnte Prärieprovinz ist ein wahres Paradies für Naturfreunde mit Lust auf neue Eindrücke. Auf einer Fläche von insgesamt 2 Millionen Hektar befinden sich 2 National Parks, 34 Provincial Parks und über 100 Regional Parks.

Sunset Retreat Ceremony, Royal Canadian Mounted Police Heritage Centre, Regina, Saskatchewan, Kanada. Foto: Tourism Saskatchewan/Greg Huszar Photography

Regina

Heimat der Mounties
In Regina befindet sich Kanadas einzige Trainingsakademie für den Nachwuchs der Royal Canadian Mounted Police. Im RCMP Heritage Centre wird ihre Geschichte lebendig. mehr +

Foto: Tourism Saskatchewan/Greg Huszar Photography

Castle Butte, Big Muddy Badlands, Saskatchewan, Kanada. Foto: Tourism Saskatchewan/Paul Austring

Big Muddy Badlands

Outlaw-Romantik in Saskatchewan
Faszinierende Landschaft mit verwitterte Spitzkuppen, kegelförmigen Hügeln, steilen Klippen sowie Höhlen und Gängen, in denen sich früher die Gesetzlosen versteckten. mehr +

Foto: Tourism Saskatchewan/Paul Austring

Saskatoon

Als größte Stadt der Prärieprovinz Saskatchewan erfreut sich Saskatoon nicht nur über ein malerisches Stadtbild und interessante Sehenswürdigkeiten, sondern auch über eine lebhafte Kunst- und Musikszene und zahllose Festivals und Events – besonders im Sommer.

Wie wäre es zum Beispiel mit einem Besuch im Western Development Museum, einem Ausflug in den Saskatoon Zoo oder einer Tour auf dem South Saskatchewan River an Bord der Prairie Lily von Shearwater River Cruises?

Auch der vor den Toren der Stadt liegende Wanuskewin Heritage Park ist einen Besuch wert. In diesem faszinierenden Informationszentrum für und über die First Nations wird die Geschichte der Nördlichen Prärie-Indianer lebendig.

Grasslands National Park

Der Grasslands National Park ist Kanadas einziger Nationalpark, der eine der letzten noch intakten Graslandschaften der nordamerikanischen Prärie schützt. Dem staunenden Besucher zeigt sich die Prärie hier in ihrer ursprünglichen Form. Wie an keinem anderen Ort gelingt es hier, die Schönheit und Weite der hügeligen Prärielandschaft zu (be-)greifen. Sanft wiegt sich das Gras im Wind, während die hier heimische Bisonherde vor dem Auge des Betrachters vorbeizieht. Hat schon mal jemand so einen weiten Horizont und solch dramatische Wolkenformationen gesehen? Und das Ganze in einem Farbspiel, das nicht von dieser Welt zu sein scheint. Atmen nicht vergessen…

Prince Albert National Park

„Backcountry für Anfänger“ – so könnte man die Wanderung zur Grey Owl Cabin im Hinterland des Prince Albert National Parks nennen. Der gut ausgeschilderte Weg führt zur berühmten Hütte des englischstämmigen Trappers Archie Belaney, der sich in den 1930er Jahren als Halbblut-Indianer ausgab und unter dem Namen „Grey Owl“ bekannt wurde. Während seiner Zeit im Prince Albert National Park entwickelte er sich zu einem der ersten Umweltschützer des frühen 20. Jahrhunderts. Mit Frau und Tochter sowie einer Biber-Familie lebte Grey Owl in einer kleinen Hütte am Ufer des Ajawaan Lake.

Um diese im Rahmen eines Rundweges zu erreichen, müssen stolze 40 Kilometer zurückgelegt werden. Die meisten Wanderer nehmen sich hierfür zwei Tage Zeit. Die Route führt auf einer gewundenen Strecke entlang der östlichen Uferlinie des Kingsmere Lake durch die üppige Einsamkeit des Waldes. Gar nicht so gering ist die Wahrscheinlichkeit, entlang des Weges Schwarzbären zu sichten, die sich den Bauch mit wilden Beeren vollschlagen. Unbedingt sollte man zwischendurch einmal stehenbleiben, um selbst ein paar davon zu naschen!

Lac La Ronge

Auf einer Halbinsel im riesigen Lac La Ronge führt die rund 30 Kilometer lange Backcountry Wanderung des Nut Point Trail entlang eines Millionen Jahre alten Felsrückens. Der gewundene Weg durch das Kanadische Schild ist berühmt für seine Blaubeeren, dichte Moosbetten und einzigartige Seepanoramen. Am Ende des Weges wird der Wanderer schließlich mit einem ultimativen Blick auf den historischen Lac La Ronge belohnt.

Badesachen nicht vergessen, denn im eiskalten See werden müde Wandererbeine schnell wieder munter! Jetzt noch das Zelt aufstellen, dem rhythmischen Rauschen der Brandung lauschen und – mit etwas Glück – in der Nacht die phänomenalen Nordlichter am tiefschwarzen Himmel genießen. Was könnte schöner sein?

Cypress Hills Interprovincial Park

Wer eine Wanderung sucht, die die Stille der Prärie, die hügelige Landschaft der Cypress Hills und die Geschichte der Provinz Saskatchewan verbindet, sollte unbedingt den kurzen, 5 Kilometer langen Rundweg Cypress Hills Massacre Trail in Angriff nehmen. Er befindet sich im rekonstruierten Fort Walsh im Cypress Hills Interprovincial Park, das einst Hauptquartier der ehemaligen North West Mounted Police war und heute zu Kanadas National Historic Sites zählt.

Fort Walsh sollte Recht und Ordnung in die sich schnell verändernde Situation der kanadischen Prärie bringen, als es zwei Jahre nach dem Cypress Hills Massacre von 1873 errichtet wurde – ein oft vergessenes, tragisches Ereignis, bei dem rund zwanzig Indianer vom Stamm der Assiniboine durch eine Gruppe von Bison- und Wolf-Jägern getötet wurde. Der Wanderweg gibt Besuchern die Möglichkeit, das rekonstruierte Fort Walsh mit seinem Museum zu erkunden, das die frühe Geschichte Saskatchewans aufleben lässt.

Wandern auf einer Sanddüne

Gleich an drei Orte in der Provinz sind aktive Sanddünen zu finden. Die berühmtesten sind wohl die abgelegenen Athabasca Sand Dunes im äußersten Nordwesten Saskatchewans – sie sind die nördlichsten aktiven Sanddünen der Welt!

Die Great Sandhills dagegen liegen im Südwesten der Provinz. Das rund 1.900 km² große Schutzgebiet befindet sich nördlich von Swift Current und ist leicht zu erreichen.

Last but not least sind da noch die Sanddünen im Douglas Provincial Park, die direkt am Ufer des Lake Diefenbaker liegen. Sie sind Überreste der letzten Eiszeit, an deren Ende der größte Teil Zentral-Saskatchewans mit einem Netz aus riesigen Seen überzogen war. Diese hatten sich aus den sich zurückziehenden Gletschern gebildet. Die Wanderung am Sand Dunes Nature Trail ist eine Zeitreise durch die geologische Geschichte der Region. Wer hier durch die Massen feinen Sandes stapft und erfährt, wie es an diesem Ort noch vor kurzen 11.000 Jahren aussah, weiß die geologischen Kräfte zu schätzen, die unsere heutige Welt erschaffen haben. Eine gute Idee ist es mit Sicherheit, im Douglas Provincial Park zu campen, die Sanddünen zu erkunden und im erfrischenden Wasser des Lake Diefenbaker zu schwimmen.

Narrow Hills Provincial Park

Einer der schönste Orte Saskatchewans sind die Gem Lakes im Narrow Hills Provincial Park. Diese winzigen Seen werden aus Quellen der umliegenden Hügel gespeist. Ihr Wasser ist daher kristallklar und reflektiert die Sonne in einer derartigen Art und Weise, dass edelsteinartige Farben entstehen. Ein rund 5 Kilometer langer Wanderweg führt um die sieben kleinen Seen herum und bietet wunderbare Ausblicke auf die „Gems“. Im Wasser tummeln sich zahlreiche Fische und viele Besucher verbringen den Tag gemütlich am oder auf dem ruhigen Wasser, stets bemüht, ein leckeres Abendessen zu ergattern.

T.rex Discovery Centre in Eastend

„Scotty“, ein 65 Millionen Jahre alter Tyrannosaurus Rex, begrüßt Besucher des T.rex Discovery Centre in Eastend.

Im Jahr 1991 wurden im hügeligen Frenchman River Valley nahe dem Sädtchen Eastend erste Knochenfragmente von dem Urzeitriesen gefunden. Mittlerweile bilden seine Überreste eines der am vollständigsten erhaltenen T.rex-Skelette weltweit. Im Jahr 2012 wurden Scottys Knochen nachgebildet und zu einem vollständig montierten Skelett mit stolzen 6 m Höhe und 12 m Länge zusammengebaut. Das Scotty-Double begrüßt nun die Besucher des T.rex Discovery Centre in Eastend. Ein wahrhaft furchterregender Empfang…

Neben Scotty werden hier noch zahlreiche andere fossile Funde gezeigt. Schließlich ist die Region im Südwesten der Provinz auch als „Supermarkt für Dino-Knochen“ bekannt. Außerdem erhalten die Besucher Einblicke in die laufende paläontologische Arbeit, können Ausgrabungsstätten besuchen oder selbst nach Fossilien graben.

Eng verbunden mit dem T.rex Discovery Centre ist das Royal Saskatchewan Museum in Regina, in dessen naturhistorischer Abteilung Saskatchewans Dinos und andere riesige Bestien der Vergangenheit prominent ausgestellt werden. (royalsaskmuseum.ca/locations/trex-discovery-centre)

Royal Canadian Mounted Police

Die Entstehung und Entwicklung der Provinz Saskatchewan ist einzigartig mit der Geschichte der „Royal Canadian Mounted Police“ (RCMP) verbunden, die sich früher North West Mounted Police nannte.

Fort Walsh in den hügeligen Cypress Hills im Südwesten der Provinz war von 1875 – 1883 das ursprüngliche Hauptquartier. Heute ist das Fort eine National Historic Site, an der Mitarbeiter in zeitgenössischen Kostümen das Lebensgefühl der North West Mounted Police wieder aufleben lassen. Nachdem das Fort nach dem Abzug der Truppen im Jahr 1883 mehr oder weniger leer stand, wurde es von 1942 bis 1968 zur Aufzucht der Pferde für die berittene Polizei benutzt.

Die Überreste des weiter nördlich gelegenen Fort Battleford erinnern an die bedeutende Rolle, die das Fort beim Aufstand der Métis – den Nachfahren europäischer Pelzhändler und Frauen indianischer Abstammung – und lokaler Sippen vom Stamm der Cree und Assiniboine First Nations gegen die kanadische Regierung im Rahmen der Nordwest Rebellion im Jahr 1885 spielte.

Die Geschichte der Ankunft der Mounties im Westen des Landes kann ohnehin nicht ohne das Verständnis ihrer frühen Interaktion mit den Ureinwohnern Kanadas erzählt werden. Überall in der Provinz zollen Sehenswürdigkeiten und Gedenkstätten Anerkennung für diese entscheidenden Episoden in der Geschichte Saskatchewans. Wood Mountain Post nahe der US-amerikanischen Grenze beispielswiese dokumentiert das Verhältnis und den respektvollen Umgang zwischen Major James Walsh und dem legendären Stammesältesten Sitting Bull. Der heutige Highway No. 13 – auch als Red Coat Trail bekannt – folgt darüber hinaus in etwa der Route des großen Marsches nach Westen, dem epischen Treck der North West Mounted Police nach Westkanada im Jahr 1874.

Zweifelsohne sind die Mounties heute ganz besonders mit Saskatchewans Hauptstadt Regina verbunden. Schließlich steht hier Kanadas einzige Trainingsakademie für den Polizei-Nachwuchs und somit die Kinderstube der RCMP. Jeder junge kanadische Polizist muss in Regina seine Grundausbildung absolvieren.

Ihr reiterliches Können stellen die Mounties seit über hundert Jahren mit einer einzigartigen, mitreißenden Musikparade unter Beweis: dem berühmten „Musical Ride“. Er ist das absolute Aushängeschild und der ganze Stolz der kanadischen Polizei! 32 berittene RCMP Offiziere präsentieren hierbei eine Fülle an choreographisch komplexen Figuren unter dem Drill einer Kavallerie. Für nationale und internationale Auftritte reist die berühmte Truppe von Reitern und Pferden um die Welt.